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Faser-Matrix-Haftung

Zur Bestimmung der Faser-Matrix-Haftung wurde die in Kapitel 2.2.3 beschriebene Methode verwendet. Ausgewertet wurde der Abstand zwischen den einzelnen Spannungspunkten entlang der Faserachse, lB, da dieser Abstand ein Maß für die Faser-Matrix-Haftung darstellt. Je kleiner dieser Wert ist, umso stärker ist die Faser-Matrix-Haftung. Aus den lB-Werten wurde nach der statistischen Methode, welche in Kapitel A.2 dargestellt ist, der l'B-Wert bestimmt. Ein Bild der P120*-Faser in Polycarbonat, welches zum Ausmessen der lB-Werte verwendet wurde, ist in Abbildung 38 dargestellt.

P120* Bruchspannung
Abbildung 38: Ausschnitt aus einem 110x110mm2 großem Videobild der P120*-Faser in Polycarbonat.

Die lB-Werte wurden nach verschieden langer Oxidation der P120*-Faser in Sauerstoff bzw. synthetischer Luft bestimmt. Im ersten Fall wurden sowohl die P120*-Faser als auch die mit 0,01mol/l Ferrocen in NMP imprägnierte P120*-Faser untersucht. Die ermittelten l'B-Werte sind in Abbildung 39 und Tabelle 9 wiedergegeben.

Faser-Matrix-Haftung
Abbildung 39: l'B-Werte der P120*-Faser ohne und mit Ferrocen nach einer Behandlung bei 450°C mit Sauerstoff bzw. der P120*-Faser mit Ferrocen und einer Behandlung mit synthetischer Luft für verschiedene Oxidationszeiten; 0,01mol/l Ferrocen in NMP; dT/dt=0,3K/min; o: P120* ohne Ferrocen; Raute: P120* mit Ferrocen, Sauerstoff; x:P120* mit Ferrocen, synthetische Luft; Quadrat: P120* mit Ferrocen bei 425°C, Sauerstoff; Dreieck: P120* mit 0,005mol/l Ferrocen, Sauerstoff.

Tabelle 9: Tabelleraische Übersicht der l'B-Werte der P120*-Faser ohne und mit Ferrocen nach einer Sauerstoffbehandlung bei 450°C bzw. der P120*-Faser mit Ferrocen und einer Behandlung mit synthetischer Luft für verschiedene Oxidationszeiten; 0,01 mol/l Ferrocen in NMP; dT/dt = 0,3K/min.
Behandlungszeit o: P120* ohne Ferrocen Raute: P120* mit Ferrocen x:P120* mit Ferrocen
h Sauerstoff Sauerstoff synthetische Luft
0,25 - 113,70 -
0,50 134,91 100,19 112,42
2,00 - 120,54 -
5,00 96,47 126,88 147,24
20,00 130,30 87,31 117,36

Für die P120*-Faser wurde vor einer Oxidation ein l'B-Wert von 191,61mm erhalten. Nach einer viertelstündigen Oxidation der mit 0,01mol/l Ferrocen in NMP imprägnierten P120*-Faser bei 450°C sinkt der l'B-Wert auf 113,70mm ab. Wird die Reaktionszeit auf eine halbe Stunde erhöht, sinkt der l'B-Wert weiter auf 100,19mm ab. Die gleiche Oxidationsbehandlung mit synthetischer Luft ergibt dagegen einen l'B-Wert von 112,42mm (x:0,01mol/l Ferrocen). Eine Verringerung der Ferrocenkonzentration auf 0,005mol/l (Dreieck) führt dagegen nur zu einem Abfall des l'B-Wertes auf 122,80mm. Bei längerer Oxidationsbehandlung in Sauerstoff bzw. synthetischer Luft steigt der l'B-Wert bis zu einer Reaktionszeit von 5h wieder stark an, fällt bei weiterer Erhöhung der Reaktionszeit aber wieder ab. Aus diesen Ergebnissen folgt, daß im Bereich von 0,5h Oxidationsdauer ein scharfes Minimum vorliegt. Anstelle weiterer Oxidationsbehandlungen im Bereich von 0,5h wurde ein zusätzlicher Versuch bei 425°C mit einer Dauer von 0,5h durchgeführt. Hierbei wurde ein l'B-Wert von 104,05mm (Quadrat) erhalten.

In Abbildung 39 sind zudem l'B-Werte wiedergegeben, die nach einer Oxidation der P120*-Faser ohne Ferrocen bei 450°C erhalten wurden. In diesem Fall reduziert sich der l'B-Wert nach halbstündiger Oxidation auf 134,91mm. Nach 5h Oxidation wird dagegen ein Wert von 96,47mm erhalten.

Auch ohne Ferrocen ergibt sich bei längerer Oxidation ein Wiederanstieg des l'B-Wertes. Mit der P120*-Faser ohne Ferrocen resultiert demzufolge eine ähnliche Abhängigkeit des l'B-Wertes von der Oxidationszeit wie bei der P120*-Faser mit Ferrocen. Der wesentliche Unterschied ist, daß längere Oxidationszeiten nötig sind.


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